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KÜNSTLER PORTRAIT
MATTHIAS RIECKER
Filmproduzent & Journalist
lebt und arbeitet am Starnberger See
seit 2015 freischaffender Künstler
Lehrer an der Akademie der Bildenden Künste, Kolbermoor:
Leander Kresse
Friedrich Dickgießer
Peter Casagrande
Dagma Wassong
Peter Tomschiczek
Bernd Zimmer
Studium Zeichnung und Malerei bei Prof. Markus Lüpertz
Abschluss: Meisterschüler
Mitglied der Ateliergemeinschaft "AUKIO im Warnamt X"
Künstlernetzwerk DIE SPINNE
SINGULART
Vertreten in der Online Galerie Singulart
W. riecker.art

"Ich begebe mich bewußt in den 'freien Fall der Phantasie' und male abstrakt, spontan, intuitiv und grenzüberschreitend".
BILDER GALERIE
IN DER AKADEMIE
INTERVIEW
Kannst Du uns bitte kurz Deinen Weg in die Malerei skizzieren?
Ich komme ursprünglich aus dem Journalismus und dem Filmgeschäft. Basis war hier die professionelle Kommunikation mit unseren Zielgruppen. Zum Pinsel gegriffen habe ich erst vor ein paar Jahren. Kommunikation ist immer noch mein zentrales Thema - ich habe eigentlich nur das Medium bzw. die Methode gewechselt.
Hast Du eine grundlegende künstlerische Ausbildung?
Nein, ich habe keine klassische Ausbildung für Malerei. Die Akademie für Bildende Künste in Kolbermoor entsprach von Anfang an meinen Vorstellungen, meine bis dahin ungenügenden Kenntnisse in der Malerei zu verbessern. Nicht ganz unbeteiligt hierbei war Prof. Markus Lüpertz, der mich ca. 4 Jahren als Meister begleitet hat.
Wenn Du Dich selbst betrachtest: wie bist Du mit Dir und Deiner Tätigkeit als Künstler zufrieden?
Heute geniesse ich meine persönliche Freiheit, habe keinen Zeitdruck und muss mich vor niemanden erklären. Allerdings komme ich mir schon manchmal komisch vor, wenn die Freunde morgens zur Arbeit gehen und ich ins Atelier. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Heute finde ich es ziemlich cool, nehme meine malerische Arbeit aber sehr ernst.
Wie entstehen Deine Bilder? Hast Du vorher einen Plan oder gehst Du ganz frei an die weisse Leinwand heran?
Ich arbeite spontan und gefühlsbetont. Und jedes Mal zu Beginn die gleiche, etwas unangenehme Situation - wie der Torwart vor dem Elfmeter. Wenn ich die Leinwand erst einmal grundiert und den ersten Strich getan habe, ist die Distanz verflogen. Was dann daraus entsteht, ergibt sich Pinselstrich für Pinselstrich. Je weiter das Werk allerdings gediehen ist, desto mehr nehme ich intellektuellen Einfluss, um dem Bild eine Message einzuhauchen, die meinen ganz persönlichen Ansprüchen entspricht.
Wie zufrieden bist Du mit Deinem Werk, wenn es fertig ist?
Nach dem Bild ist vor dem Bild. Ich versuche, das neue Bild - in jeder Hinsicht - besser zu machen.
Nach welchen Kriterien vergibst Du Titel für Deine Bilder?
Am allerliebsten würde ich keine Titel für meine Bilder vergeben, denn dadurch wird die Phantasie des Betrachters beeinflusst! Ich behelfe mir dadurch, dass ich meist Songtitel von den Rolling Stones verwende. Mit dieser Musik bin ich aufgewachsen und in einer ganz bestimmten Art verwachsen, so dass dieser Transfer meist gut gelingt.
Denkst Du, dass Du einen Stil hast, an dem man Dich bzw. Dein Werk erkennen kann?
Das war ein ganz großes und wichtiges Thema für mich. Jeder in meiner Umgebung hat behauptet, ein Künstler braucht einen Stil. Lüpertz sagt: "Wer einen Stil hat, ist als Künstler tot". Das hat mich doch sehr beruhigt.
Willst Du mit der Deiner Kunst Etwas erreichen?
Die Frage aller Fragen! Mein zentrales, persönliches Thema ist die „Kommunikation". Ich gestalte meine Bilder so, dass sie zur Diskussion anregen. Ich male keine lieblichen Landschaften, sondern meine Bilder sind meist temperamentvoll, wild, sperrig und provokant.
Und ja, ich will, dass die Menschen, die meine Bilder anschauen oder auch die meine Bilder gekauft haben, Freude daran haben.
Aber ich möchte auch - zusammen mit meinen Malerkollegen - den Menschen die Fähigkeit zurückgeben, die Bilder genauer zu betrachten, zu interpretieren und mit ihrer Phantasie und persönlichen Kreativität die gemalten Bilder in Bewegung zu setzen.
Wenn das gelingt, bin ich zufrieden.
Was reizt Dich an der Malerei?
Das Dauerstatement von Prof. Lüpertz „Es gibt nichts Neues in der Malerei, es gibt nur neue Maler“ ist auf den ersten Blick eine frustrierende Aussage. Aber es ist doch ein starken Anreiz, als Maler herauszustechen und ggf. eine neue Methode zu erfinden, die noch keiner erfunden hat. Meine Besonderheit sind die aufgesetzten Plexiglasplatten, die mit der Leinwand interagieren und kommunizieren. Hier sind wir wieder beim Thema.
Was ist für Dich das Anspruchsvollste in der Malerei?
Wir als Maler entwickeln ja quasi eine neue Sprache, mit der wir mit den Menschen kommunizieren wollen. Ob wir verstanden, in wieweit unsere Emotionen empfunden werden, auf der anderen Seite wie sensibel und empfindlich wir mit dem Feedback umgehen - das sind für mich die wirklich die spannenden und anspruchsvollen Herausforderungen der Malerei.
Versuche einen Satz zu formulieren, der Dein Gefühl zur Kunst im Allgemeinen beschreibt.
Die heutige, zeitgenössische Kunst ist unübersichtlich und scheinbar unstrukturiert; bietet aber für den Künstler den unschätzbaren Vorteil, keine Floskeln, keine Attitüden, keine Normen, keine Dogmen und keinen Konsens bedienen zu müssen.